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10.08.2018
ONLINE-MAGAZIN
Themenbeitrag


Bild von: MagicZyks


Mit schöner Regelmässigkeit wirbt die Szene für mehr Toleranz und Akzeptanz für BDSM und verwandte Neigungen. Ich erinnere mich, dass der SMART-Rhein/Ruhr e.V. z.B. mit einem Infostand auf dem Christopher-Street-Day vertreten war und hölzerne Wäscheklammern an Besucher verteilt hat. Dies sollte SM auf sympathisch, harmlose Weise dem Standbesucher nahe bringen.

Der BVSM e.V. streitet seit Jahren dafür, dass BDSM nicht als unnormal angesehen wird und aus dem Katalog des ICD-10 verschwindet, auch die Sklavenzentrale ist seit Jahren bemüht um gesellschaftliche Akzeptanz für BDSM zu werben.

Nicht selten schielt man als BDSMer in der Toleranz-Diskussion zu den Schwulen herüber, die inzwischen weitgehend ohne Repressalien ihr Schwulsein leben können. Kaum ein Schwuler fürchtet um seinen Job aufgrund seiner sexuellen Identität. Das ist bei den BDSMern noch anders. Nicht Wenige glauben, dass ihr Beruf gefährdet wäre, wenn ihr Chef oder die Kunden von ihrer Neigung wüßten.

Wenn sich SM-Paare trennen, löschen sie nicht selten ihre Profile in der SZ um dem gegnerischen Scheidungsanwalt nichts in die Hand zu geben, wenn ein Fürsorgestreit um die Kinder zu erwarten ist.

Was spricht also dagegen, sich zu wünschen BDSM wäre gesellschaftlich akzeptiert?

Mit der sexuellen Brille betrachtet: Im Grunde alles!

Was wäre, wenn die Stammtischfantasien einiger Hardliner auf breite Akzeptanz stießen? Wenn man endlich ganz offen seine Sub am Halsband durch die Stadt führen könnte und diese im Straßencafé am Boden neben dem Bristrostuhl ihren Espresso serviert bekäme?

"Papa, warum sitzt die Frau auf der Erde?"

"Ach Bub, das sind SMer, die machen das so."

Endlich in der Gesellschaft angekommen. Was allerdings mehr ein Unglück denn das Paradies der BDSM-Kultur wäre. Beim SM geht es auch um Grenzverletzungen. Im Forum der SZ sind Grenzen, Tabus und deren Verschiebung bzw. Auslotung ein permanentes Thema.

Die Kontrolle oder Beschneidung der Freiheiten des Submissiven bereitet nur deshalb Lust, weil es eben nicht normal ist, z.B. die Toilettengänge des Bottoms zu überwachen und einzeln zu genehmigen.

Eltern kennen den Unterschied nur allzu gut. Sie reglementieren das Verhalten ihrer Kinder an vielen Stellen.

"Mama, ich muss mal."

"Jetzt nicht, du warst doch gerade.
Ich habe erst gleich Zeit für dich“


Keine Mutter zieht Lust aus dieser Situation. Im Gegenteil, man sehnt den Zeitpunkt herbei, wo das Kind selbstständig in der Lage ist, die Toilette aufzusuchen.

Würde der Staat eine Leinenpflicht für Subbies im öffentlichen Raum einführen, ähnlich wie sie bereits für Hunde existiert, so würde es nicht lange dauern, bis SMer großes Vergnügen daran entwickeln würden, ihre Subbies frei und leinenlos durch die Stadt strolchen zu lassen.

Viele Praktiken und Vorlieben haben im BDSM nicht deswegen Einzug gehalten, weil sie ein so großer körperlicher Genuss sind, sondern weil sie als ungehörig oder skandalös gelten. Der Reiz von Natursekt liegt nicht im gelben Saft, sondern in seiner Tabuverletzung. Das Säubern einer Toilettenbrille mit der Zunge, ist nicht der effektivste Weg zur Sauberkeit, sondern zieht seinen Reiz aus der Demütigung.

„Stinos haben Geschlechtsverkehr,
ich ficke meine Sklavin lieber in den Arsch“.


Die echten, nachprüfbaren Vorzüge des Analverkehrs sind kaum vorhanden. Die wenigsten Frauen können so zum Orgasmus kommen und auch für Männer ist rein sensorisch bei dieser Variante weniger drin als man gemeinhin annimmt. Seine Popularität verdankt diese Sexualpraktik fast einzig dem damit einhergehenden Kopfkino.

Würde BDSM nicht mehr schockieren oder zumindest polarisieren, so ginge der Neigung sehr viel Würzkraft verloren.

In Hamburg mag ein Dom große sexuelle Lust aus dem Umstand ziehen, dass er seiner Sub das Autofahren verbietet und sie so zur automobilen Unselbstständigkeit zwingt.

In Saudi-Arabien wiederum ist genau dies gesellschaftlich so normal, dass es niemanden sexuell zu erregen vermag.

Die Bungiesprung von Couchtisch hat keinen Reiz, von der Talbrücke aber sehr wohl. Die Fallhöhe macht den Unterschied.

Auch BDSM lebt davon Grenzerfahrungen zu machen. Sei es durch Schmerz, Scham oder Allmachts- oder Kontrollgefühle. Ohne diese besonderen Emotionen wäre es fad ein SMer zu sein. Die öffentlich verabreichte Ohrfeige ist nur solange interessant, wie sie beiden Seiten zum Adrenalinkick dient. Wäre es so normal, wie an der Ampel auf die Grünphase zu warten, gäbe es diesen Fetisch nicht.

Sobald gängige SM-Praktiken gesellschaftsfähig würden, möchte ich wetten, dass man sich als SMer neue Bereiche suchen würde, die gesellschaftlich noch tabuisiert sind und durch deren Ausübung der Bottom dann beweisen könnte, wie ergeben er ist.

Dann könnte man erneut beklagen, dass es ein schweres Los ist SMer zu sein, weil man gesellschaftlich ausgegrenzt wird. In Wahrheit aber grenzen wir uns selbst aus und das ganz bewusst.

Die Szene würde im Gegenteil von einer Prüderisierung der Gesellschaft profitieren, denn so wäre es noch leichter, Grenzen zu überschreiten.

Wenn das so ist, darum dann der Wunsch nach gesellschaftlicher Akzeptanz?

Aus dem gleichen Grund, weshalb ich nur in eine Achterbahn einsteige, die TÜV geprüft ist. Ich möchte den Kick, den Nervenkitzel, aber ohne echte Gefahr. Im Zweifelsfall soll mir kein echter Schaden entstehen können. Wie z.B. der Verlust des Jobs. Verständlich, oder?




Text: M.Zyks
Erstveröffentlichung: Schlagzeilen, Oktober 2016
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Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.